Überforderte Polizei bei Vorfällen nach dem Spiel BVB-SVD

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Nach dem letzten Bundesligaspiel der Saison kam es auf dem Gästeparkplatz E3 zu unschönen Szenen. Beim Versuch diese zu dokumentieren, versagte die Dortmunder Polizei in ihrem Bericht leider genauso, wie dabei sie zu verhindern.
Daher sehen wir uns gezwungen an dieser Stelle für Aufklärung zu sorgen.

Wie alle angereisten Lilienfans bemerkt haben dürften, wird das Thema Fantrennung im bundesweiten Vergleich sehr unterschiedlich gewichtet. Während in Darmstadt hohe Investitionssummen dafür eingesetzt werden mussten, ist vergleichbares in Dortmund schlicht nicht vorhanden. So weit so gut, schließlich gibt es keinen Grund, Fußballfans vorab zu kriminalisieren. Dennoch wäre es ratsam, wenn ohenhin eingesetzte Polizeikräfte so koordiniert würden, zumindest an neuralgischen Punkten für Sicherheit zu sorgen. Dies war am Samstag offenbar nicht der Fall. Anders ist es kaum zu erklären, wie eine Personengruppe von Heimfans unbemerkt bis auf den Gästebusparkplatz vordringen konnte, um Darmstädter Fans anzugreifen. Im Gegensatz zur Darstellung im Polizeibericht „trennten“ die Einsatzkräfte die Parteien nicht.

Statt sich der Verfolgung der Dortmunder Angreifer zu widmen, konzentrierten sich die Maßnahmen der Polizeikräfte nun auf die Lilienfans, die sich ihrerseits schnell zurückzogen. Die Überforderung der wenigen Beamt*innen zeigte sich in laustarken Beleidigungen und hektischen, sich widersprechenden Kommandos, die als einzige Folge hatten, eine eigentlich befriedete Sitution erneut zu eskalieren. Deutlich als deeskalierend erkennbare Fans und Mitarbeiter des Vereins gingen hier dazwischen und waren sichtlich erfolgreich einen Fan nach dem anderen zurück zu den Bussen zu argumentieren. Gerade als dieser Vorgang kurz vor dem endgültigen Abschluss stand, begannen die Einsatzkräfte ohne Vorwarnung unter Einsatz des Einsatzmehrzweckstocks oder der bloßen Hände voraus zu stürmen und zuerst die Schlichter tätlich anzugehen.

Unter Hinzuziehung weiterer Kräfte wurde nun versucht, die Darmstädter Fanbusse zu umzingeln, was – vielleicht gewollt? – aber nicht gelang. So konnten sich erneut Fans des BVB von der anderen Seite darunter mischen. Es entstand eine unübersichtliche Lage von zwischen Bussen umher flüchtenden Fans und nicht nachvollziehbaren oder kommunizierten Zugriffsversuchen der eingesetzten Kräfte. In Phasen der Beruhigung beschäftigten sich einzelne Beamte zu gerne damit ihren Schlagstock möglichst aufreizend direkt vor untätigen Lilienfans zu jonglieren. Es war leider eindeutig erkennbar, wer hier kein Interesse an einer Befriedung der Situation hatte.

Leider ist uns nicht bekannt, wann und wo genau im diesem Verlauf die genannten Polizeikräfte verletzt worden sein sollen. Aufgrund der Unübersichtlichkeit halten wir es für höchst spekulativ über die Fanzugehörigkeit eines flüchtigen Verdächtigen zu urteilen.

Weitere Verdächtige wurden von der Polizei in Reisebussen vermutet, weshalb zunächst alle Busse an der Abfahrt gehindert wurden, während PKWs bereits abreisen durften. Nach Gutdünken wurden dann verschiedene Busse zur Abfahrt freigegeben, ungeachtet dessen, dass sich Fans auch in Fahrzeuge anderer Fanclubs gerettet hatten, ihnen teils aber untersagt wurde, wieder zur eigenen Gruppe zurück zu kehren.

Am Ende verblieben sechs Busse weiterhin am Parkplatz. Leider dauerte es fast zwei Stunden, ehe sich die Polizei über die Vorgehensweise einig wurde. Es stellte sich heraus, das zwei Personen gesucht würden, die von Einsatzkräften als mutmaßliche Täter erkannt worden sein sollen. Es wurden Fotos vorgelegt, auf welchen die beiden Personen an Bussen stehend abgebildet waren, Tatbeweise wurden keine vorgelegt. Obwohl es für sie ein leichtes gewesen wäre, den Ort des Geschehens zu verlassen, waren beide Personen noch anwesend. Als ihnen bekannt wurde, dass ihre Personalien für die weiteren Ermittlungen benötigt werden würden, waren beide unter Begleitung von Anwälten bereit, sich freiwillig aus den Bussen zu begeben und zu kooperieren. Wir gehen im Vertrauen auf rechtsstaatliche Prozesse davon aus, dass sich ihre Unschuld erweisen wird. Obschon der deutlich artikulierten Aussage der leitenden Polizeikräfte vor Ort, dass es nach Abschluss dieser Personalienfeststellung zur Abreise der Gästefans kommen würde, wurden in Salamitaktik immer wieder neue Vorwürfe konstruiert, um eine Verlängerung der Maßnahme zu erreichen. Dies konnte schließlich unter Einflussnahme verschiedenster Institutionen und abgewendet werden, so dass dieses Schauspiel gegen 20.30 Uhr ein Ende fand und die Abreise angetreten werden konnte. Unser besonderer Dank gilt dabei den Anwälten der Fanhilfe aus Dortmund, welche die Lilienfans schnell und tatkräftig unterstützten.

Bei den Polizeimaßnahmen wurde weiters ein Darmstädter PKW beschädigt. Leider war es den später zahlreich anwesenden Kräften auch in den Folgestunden nicht möglich, den Schaden aufzunehmen, weshalb tatsächlich eine weitere Streife hinzugerufen werden musste.

Wir bitten alle Lilienfans, uns an lilien-fanhilfe@gmx.de aussagekräftige Videoaufnahmen zukommen, eigene Verletzungen trotz des Pfingstwochenendes ärztlich dokumentieren zu lassen und uns darüber in Kenntnis zu setzen. Wir wünschen allen bei diesem Vorfall verletzten Menschen eine gute und schnelle Genesung!