Überforderte Polizei bei Vorfällen nach dem Spiel BVB-SVD

443710812_473143055267716_8655487522508596451_n
Nach dem letzten Bundesligaspiel der Saison kam es auf dem Gästeparkplatz E3 zu unschönen Szenen. Beim Versuch diese zu dokumentieren, versagte die Dortmunder Polizei in ihrem Bericht leider genauso, wie dabei sie zu verhindern.
Daher sehen wir uns gezwungen an dieser Stelle für Aufklärung zu sorgen.

Wie alle angereisten Lilienfans bemerkt haben dürften, wird das Thema Fantrennung im bundesweiten Vergleich sehr unterschiedlich gewichtet. Während in Darmstadt hohe Investitionssummen dafür eingesetzt werden mussten, ist vergleichbares in Dortmund schlicht nicht vorhanden. So weit so gut, schließlich gibt es keinen Grund, Fußballfans vorab zu kriminalisieren. Dennoch wäre es ratsam, wenn ohenhin eingesetzte Polizeikräfte so koordiniert würden, zumindest an neuralgischen Punkten für Sicherheit zu sorgen. Dies war am Samstag offenbar nicht der Fall. Anders ist es kaum zu erklären, wie eine Personengruppe von Heimfans unbemerkt bis auf den Gästebusparkplatz vordringen konnte, um Darmstädter Fans anzugreifen. Im Gegensatz zur Darstellung im Polizeibericht „trennten“ die Einsatzkräfte die Parteien nicht.

Statt sich der Verfolgung der Dortmunder Angreifer zu widmen, konzentrierten sich die Maßnahmen der Polizeikräfte nun auf die Lilienfans, die sich ihrerseits schnell zurückzogen. Die Überforderung der wenigen Beamt*innen zeigte sich in laustarken Beleidigungen und hektischen, sich widersprechenden Kommandos, die als einzige Folge hatten, eine eigentlich befriedete Sitution erneut zu eskalieren. Deutlich als deeskalierend erkennbare Fans und Mitarbeiter des Vereins gingen hier dazwischen und waren sichtlich erfolgreich einen Fan nach dem anderen zurück zu den Bussen zu argumentieren. Gerade als dieser Vorgang kurz vor dem endgültigen Abschluss stand, begannen die Einsatzkräfte ohne Vorwarnung unter Einsatz des Einsatzmehrzweckstocks oder der bloßen Hände voraus zu stürmen und zuerst die Schlichter tätlich anzugehen.

Unter Hinzuziehung weiterer Kräfte wurde nun versucht, die Darmstädter Fanbusse zu umzingeln, was – vielleicht gewollt? – aber nicht gelang. So konnten sich erneut Fans des BVB von der anderen Seite darunter mischen. Es entstand eine unübersichtliche Lage von zwischen Bussen umher flüchtenden Fans und nicht nachvollziehbaren oder kommunizierten Zugriffsversuchen der eingesetzten Kräfte. In Phasen der Beruhigung beschäftigten sich einzelne Beamte zu gerne damit ihren Schlagstock möglichst aufreizend direkt vor untätigen Lilienfans zu jonglieren. Es war leider eindeutig erkennbar, wer hier kein Interesse an einer Befriedung der Situation hatte.

Leider ist uns nicht bekannt, wann und wo genau im diesem Verlauf die genannten Polizeikräfte verletzt worden sein sollen. Aufgrund der Unübersichtlichkeit halten wir es für höchst spekulativ über die Fanzugehörigkeit eines flüchtigen Verdächtigen zu urteilen.

Weitere Verdächtige wurden von der Polizei in Reisebussen vermutet, weshalb zunächst alle Busse an der Abfahrt gehindert wurden, während PKWs bereits abreisen durften. Nach Gutdünken wurden dann verschiedene Busse zur Abfahrt freigegeben, ungeachtet dessen, dass sich Fans auch in Fahrzeuge anderer Fanclubs gerettet hatten, ihnen teils aber untersagt wurde, wieder zur eigenen Gruppe zurück zu kehren.

Am Ende verblieben sechs Busse weiterhin am Parkplatz. Leider dauerte es fast zwei Stunden, ehe sich die Polizei über die Vorgehensweise einig wurde. Es stellte sich heraus, das zwei Personen gesucht würden, die von Einsatzkräften als mutmaßliche Täter erkannt worden sein sollen. Es wurden Fotos vorgelegt, auf welchen die beiden Personen an Bussen stehend abgebildet waren, Tatbeweise wurden keine vorgelegt. Obwohl es für sie ein leichtes gewesen wäre, den Ort des Geschehens zu verlassen, waren beide Personen noch anwesend. Als ihnen bekannt wurde, dass ihre Personalien für die weiteren Ermittlungen benötigt werden würden, waren beide unter Begleitung von Anwälten bereit, sich freiwillig aus den Bussen zu begeben und zu kooperieren. Wir gehen im Vertrauen auf rechtsstaatliche Prozesse davon aus, dass sich ihre Unschuld erweisen wird. Obschon der deutlich artikulierten Aussage der leitenden Polizeikräfte vor Ort, dass es nach Abschluss dieser Personalienfeststellung zur Abreise der Gästefans kommen würde, wurden in Salamitaktik immer wieder neue Vorwürfe konstruiert, um eine Verlängerung der Maßnahme zu erreichen. Dies konnte schließlich unter Einflussnahme verschiedenster Institutionen und abgewendet werden, so dass dieses Schauspiel gegen 20.30 Uhr ein Ende fand und die Abreise angetreten werden konnte. Unser besonderer Dank gilt dabei den Anwälten der Fanhilfe aus Dortmund, welche die Lilienfans schnell und tatkräftig unterstützten.

Bei den Polizeimaßnahmen wurde weiters ein Darmstädter PKW beschädigt. Leider war es den später zahlreich anwesenden Kräften auch in den Folgestunden nicht möglich, den Schaden aufzunehmen, weshalb tatsächlich eine weitere Streife hinzugerufen werden musste.

Wir bitten alle Lilienfans, uns an lilien-fanhilfe@gmx.de aussagekräftige Videoaufnahmen zukommen, eigene Verletzungen trotz des Pfingstwochenendes ärztlich dokumentieren zu lassen und uns darüber in Kenntnis zu setzen. Wir wünschen allen bei diesem Vorfall verletzten Menschen eine gute und schnelle Genesung!

Fanhilfen zur IMK in Lübeck

media-media-04b99b66-d31d-4a0a-b8d5-09c8406274f7-original1024

Fanhilfen kritisieren Beschlussvorschlag für Innenministerkonferenz

 Auf der anstehenden Innenministerkonferenz (IMK) vom 04. bis 06. Dezember 2019 in der Hansestadt Lübeck sollen erneut Gesetzesverschärfungen gegen Fußballfans beschlossen werden. Die IMK soll demnach unter anderem eine härtere Bestrafung des Abbrennens von Pyrotechnik, eine Reformierung des Landfriedensbruchs sowie den Entzug der Fahrerlaubnis bei Vergehen im Zusammenhang mit Fußballspielen beschließen. Die Fanhilfen kritisieren allein die Debatte über derlei Maßnahmen als realitätsfremd, unverhältnismäßig und rechtswidrig.

Erst kürzlich wurde im aktuellen Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) der wiederholte Rückgang von eingeleiteten Strafverfahren und verletzten Personen im Zusammenhang mit Fußballspielen festgestellt – Ein Trend, der seit Jahren anhält. Weshalb nun also erneut Gesetze verschärft werden sollen, um Fußballfans noch mehr als ohnehin schon zu kriminalisieren, erscheint schleierhaft. Vielmehr scheint es ein erneut billigster Versuch, sich über kurzgedachte und ineffektive Maßnahmen als vermeintlich „durchgreifender“ Law-and-Order-Politiker in der Öffentlichkeit profilieren zu wollen.

Die Erfahrung der Fanhilfen zeigt, dass die bereits existierenden Gesetze und weitgehenden Strafverfolgungsmöglichkeiten bei Fußballfans im Vergleich zu anderen gesellschaftlichen Gruppen bis zum letzten ausgereizt werden. Das Prinzip der Verhältnismäßigkeit wird von Polizei und anderen Behörden oftmals kaum bis gar nicht beachtet. Ohne jemals einer Straftat schuldig gesprochen worden zu sein, mit einem bereits bei Zustellung Gebühren verursachenden Betretungsverbotsbescheid bedacht zu werden, ist Zeugnis dessen genug. Ähnliches gilt für die Speicherung in illegalen Polizeidateien, ohne darüber auch nur ansatzweise informiert zu werden. Was an Fußballfans aus Sicht der Sicherheitsbehörden „erfolgreich“ getestet wurde, trifft später auch alle anderen. Inwieweit der Entzug der Fahrerlaubnis beispielsweise zu sichereren Fußballspielen beitragen soll, bzw. dass umgekehrt eine Person, die im Stadion auffällig wird, gleichzeitig nicht fahrtüchtig sein soll, bedarf ebenso mindestens einer Erklärung. Aus Sicht der Fanhilfen handelt es sich hierbei schlichtweg um Populismus und das auf Kosten von Freiheitsrechten eines jeden Einzelnen.

Bezüglich Pyrotechnik von einer gesellschaftlichen Missbilligung und dem Ausdruck zu verleihen in einer solchen Totalität zu sprechen, erscheint überdies mindestens anmaßend in Anbetracht sicherlich durchaus abweichender Meinungen bei nicht wenigen Menschen, die tatsächlich die Fußballstadien der Republik besuchen. Nicht nur als Fußballfan, sondern auch als gemeiner Steuerzahler fragt man sich doch eingängig, ob es nicht wichtigere Themen auf einer Innenministerkonferenz zu besprechen gibt, die die Gesellschaft in der Tat derlei missbilligt.

Insbesondere im Hinblick auf negative Beispiele in eben jenen Strafverfolgungsbehörden in der jüngsten Vergangenheit sowie eine mangelnde transparente Fehlerkultur und die daraus resultierenden Folgen.

Unverhältnismäßige Nacktkontrolle in Heidenheim

fch_svd

Unverhältnismäßige Nacktkontrolle der Polizei in Heidenheim

Beim Spiel in Heidenheim musste ein angereister Lilienfan leider einen Vorfall erleben, der an Unverhältnismäßigkeit kaum zu überbiete sowie ein Paradebeispiel für die Missachtung menschlicher Würde von Fußballfans durch Polizeibeamte ist.

Als ein Lilienfan am Eingang des Gästeblocks mit einer geringen Menge Betäubungsmittel erwischt wurde, nahm die Polizei dies zum Anlass auch einen minderjährigen Stadionverbotler, welcher sich in der Nähe der Einlasskontrolle im für ihn kommunizierten Bereich aufhielt, unverhältnismäßig zu kontrollieren. Für gewöhnlich reisen Stadionverbotler oftmals trotz des Betretungsverbotes zu den Spielen an, um zumindest auf An- und Abreise den Fußballtag mit ihren Freund*innen erleben und genießen zu können.

Begründet durch eine kurze Konversation mit dem wegen Betäubungsmitteln Verdächtigen wurde auch er verdächtigt, Betäubungsmittel bei sich zu führen. Außer einem kurzen „Hallo“ und der räumlichen Nähe der beiden Personen lagen nach unserer Kenntnis allerdings keine begründeten Verdachtsmomente vor. Bei der Kontrolle des Stadionverbotlers fanden die Beamten Eintrittskarten für die Partie, was sie zum Anlass nahmen ihm einen beabsichtigten Hausfriedensbruch zu begehen. Dass er diese im Vorfeld gekauften Karten – während des bereits laufenden Spiels – nur mit sich führte, um sie an ihre im Stau stehenden Inhaber übergeben zu können da er ohnehin vor dem Stadion bleiben musste, interessierte die Beamten jedoch nicht.

Der minderjährige Lilienfan wurde auf die Stadionwache verbracht und bekam zu keiner Zeit die Möglichkeit einen Rechtsbeistand, die Fanbeauftragten des SV98 oder andere Fans zu kontaktieren. Was sich schließlich auf der Stadionwache abspielte grenzte an Nötigung und war eine klare Verletzung der Würde des minderjährigen Lilienfans: Zunächst wurde er gezwungen, die Eintrittskarten zu zerreißen. Danach musste er sich seiner kompletten Kleidung entledigen und von den Polizisten auch noch im Intimbereich durchsuchen lassen. Die Durchsuchung bestätigte die Angaben des Fans: Gefunden wurde nichts. Nach dieser entwürdigenden und übergriffigen Maßnahme konnte unter Einbeziehung der Fanbeauftragten beider Vereine auch der Vorwurf des „geplanten Hausfriedensbruchs“ aus der Welt geschafft werden, so dass dem jungen Fan keine weiteren Konsequenzen drohen.

Dennoch wirft dieser Vorfall Fragen an das Verhalten der eingesetzten Polizeibeamten auf:

Ist es verhältnismäßig, einen Minderjährigen derartig zu kontrollieren, nur weil er sich in dem ihm angewiesenen Bereich aufhielt und damit zufällig in der Nähe einer Einlasskontrolle stand?
Ist es im Sinne des Gesetzgebers, einen Minderjährigen ohne Einräumen einer Kontaktmöglichkeit nach Außen entwürdigend auszuziehen und zu durchsuchen?
Ist es verhältnismäßig, ihn zu zwingen gültige Eintrittskarten zu zerreißen?

Welches Rollenverständnis ihrer selbst hat die Polizei gegenüber Minderjährigen und welches Bild ihrer rechtsstaatlichen Rolle möchte sie diesen vermitteln?

Lilien-Fanhilfe Darmstadt am 24.09.2019

 

Fanhilfe-Infos für Magdeburg

svd-fcm_logos

Gude Lilienfans,

vor dem Hintergrund der Vorkommnisse bei der Anreise zum Pokalspiel in Magdeburg hier einige Infos der Lilien-Fanhilfe für die kommende Partie am Samstag:

Ein Anwalt der Magdeburger Fanhilfe wird die Lilienfans am Busparkplatz in Empfang nehmen und den Anmarsch zum Stadion begleiten. Da Anwälte allerdings „nur“ Anwälte sind, haben sie relativ geringe Möglichkeiten in polizeilichen Maßnahmen direkt zu intervenieren. Die Begleitung durch den Anwalt dient der direkten Betreuung in Festnahmefällen und der Dokumentation polizeilicher Übergriffe. Daher folgende Hinweise.

  • Anwälte können NICHTS akut gegen Personalienfeststellungen unternehmen, diese sind polizeiliches Instrument. Daher verhaltet euch in ihnen ruhig und besonnen. Leistet keinen Widerstand, gebt der Polizei aber nur solche Informationen, die ihr ihnen geben müsst:

Name, Vorname, Geburtsort und -Datum, Meldeadresse und Berufsstand (Student*in, Angestellte*r, usw.)

  • Verhaltet euch generell besonnen und lasst euch nicht auf etwaige polizeiliche Provokationen ein! Gebt ihnen keinen Anlass für eine Wiederholung der Übergriffe im letzten Sommer
  • Generell raten wir davon ab, auch geringste Mengen an illegalen Substanzen oder verbotenen Gegenständen mitzuführen. Noch einmal: Gebt der Polizei keinen Anlass!
  • Auch wenn unsere Fanhilfe-Anwältin Eva Dannenfeldt leider nicht persönlich beim Spiel anwesend sein kann, ist sie unter der +49 151 29145022 jederzeit telefonisch erreichbar.

Die Lilien-Fanhilfe wünscht allen anreisenden Lilienfans eine sichere, vorfallsfreie An- und Abreise, sowie einen erfolgreichen Stadionbesuch.

SoliDArisch gegen Polizeigewalt und Repression!
Lilien-Fanhilfe Darmstadt

Soli-Spieltag gegen Regensburg

lfh_solispieltag_flyer_v01

Gude Lilienfans,

die meisten dürften noch wissen, dass bei unserem Pokalspiel in Magdeburg letztes Jahr ein vollkommen unverhältnismässiger und brutaler Polizeieinsatz gegen unsere Fanszene stattgefunden hat. Betroffen waren nicht nur Ultras und aktive Fans, sondern viele
weitere organisiert angereiste Lilienfans. Die Aufarbeitung seitens der Polzei zu diesem
Einsatz war, trotz massiver Kritik seitens der Heim- und Gästefans und sogar aus der Politik, komplett undifferenziert und ohne ein Wort von Selbstkritik. Ein Hohn für die, durch
Pfefferspray und Knüppel, verletzten Lilienfans und für diejenigen, denen der Spieltag
dadurch trotz Weiterkommen im Pokal komplett vermiest wurde.

Zu allem Überfluss sind nun tatsächlich noch Strafverfahren gegen Lilienfans eingeleitet worden, die von der Polizei angegriffen worden sind, um diesen Einsatz noch irgendwie zu rechtfertigen. Wir solidarisieren uns massiv mit allen Angeklagten und werden diese so gut es geht unterstützen. denn es hätte an diesem Tag jede/n von uns treffen können…

Sich gegen solche Verfahren zur Wehr zu setzen kostet neben viel Kraft eben auch Geld. Daher haben wir beschlossen beim Heimspiel gegen Regensburg einen Solidaritäts-Spieltag zugunsten der Angeklagten zu machen. Wir werden zu diesem Zweck vor und nach dem Spiel ein Soli-Shirt anbieten (gegen 18,98 Euro Mindestspende) und auch ansonsten Spenden an allen Ausgängen sammeln. Jede Münze und jeder Schein helfen den Leuten dabei zu ihrem Recht zu kommen!

Mehr informationen bekommt ihr am Lilien-Fanhilfe-Stand am Fancontainer.

WIR SIND SOLIDARISCH
GEGEN POLIZEIGEWALT & REPRESSION!

Gästefans als Gäste behandeln!

svd-dd_logos

Im Nachgang des Heimspiels gegen Dynamo Dresden mussten wir leider erneut feststellen, dass südhessische Gastfreundschaft scheinbar keine Tugend des Ordnungsdienstes oder der eingesetzten Polizei zu sein scheint. Bereits häufiger gab es Beschwerden seitens einiger Gästefans am Böllenfalltor über die Art und Weise der sehr übergriffigen und teilweise schikanösen Kontrollen. Auch die Dresdner AnhängerInnen konnten dies nach ihrem jüngsten Besuch bestätigen, sodass erneut die Frage nach der Behandlung von Gästefans am Böllenfalltor gestellt werden muss. Hier ist besonders der Verein in der Pflicht darauf zu achten, dass die MitarbeiterInnen des von ihm beauftragten Ordnungsdienstes Gästefans zwar gründlich, aber nicht übergriffig kontrollieren. Wir erleben schließlich auswärts sehr häufig selbst diese Art von Kontrollen und möchten in keinem Fall, dass AuswärtsfahrerInnen am Böllenfalltor die gleichen Erfahrungen machen. Wir fordern daher unseren Verein und den eingesetzten Ordnungsdienst auf, penibel darauf zu achten, dass man bei allen Sicherheitsmaßnahmen Gästefans immer noch als Gäste behandelt!

Dies gilt auch für die eingesetzten Beamten der Beweis- und Feststellungseinheit (BFE), welche nach dem Spiel am 23.02.2019 mehrere Fahrzeuge von Gästefans wegen eines gezeigten Spruchbands gegen Innenminister Peter Beuth durchsuchten, um das Banner sicherzustellen. Dabei kam es zu langwierigen Verzögerungen bei der Abreise der Gäste. Als sich einige gegen die Durchsuchung ihrer Autos aussprachen und diese zurecht nur mit einem richterlichen Beschluss akzeptieren wollten, legten die eingesetzten Beamten diesen nach 90minütiger Wartezeit vor. Gefunden wurde am Ende trotzdem nichts und so bleibt erneut die Frage nach der Verhältnismäßigkeit eines solchen Einsatzes hessischer Beamter? Es scheint, als wäre Majestäts- bzw. Ministerbeleidigung aktuell die größte Straftat in unserem Bundesland. Der hessische Innenminister und seine Sicherheitsbehörden tun derzeit alles dafür, auf kritische Situationen eskalierend statt deeskalierend einzuwirken. Welches Ziel sie damit verfolgen, bleibt offen.

Lilien Fanhilfe am 11. März 2019

Ausführliche Stellungnahme der LILIEN FANHILFE zum Polizeieinsatz in Magdeburg

Beim ersten Spiel der Darmstädter Vereinsgeschichte in Magdeburg mussten die mitgereisten Lilienfans leider direkt schlechte Erfahrungen machen. Dies lag allerdings nicht am gastgebenden Verein oder am sportlichen Abschneiden der Lilien, sondern vielmehr an der für den Gästebereich eingesetzten Polizeieinheit, der BFE (Beweis- und Festnahme Einheit) Thüringen.

Nachdem mehrere Fanbusse aus Darmstadt von der Polizei in einer 1,5-stündigen Irrfahrt durch das Magdeburger Umland zum Gästeblock geführt wurden und voll kooperativ waren, empfing sie am dortigen Busparkplatz nicht nur eine früher angereiste Busbesatzung, sondern auch eine unvermittelt aggressiv auftretende Polizeieinheit. Ohne erkennbaren Grund wurden die Fans, die sich sammelten, um gemeinsam zum Stadion zu laufen, körperlich bedrängt, geschubst und beleidigt. Die Aufforderung „Verpiss Dich!“ gehörte dabei noch zum freundlicheren Umgangston der eingesetzten Beamten, die eine Erklärung schuldig blieben wohin man sich begeben solle, ohne vom nächsten Kollegen wieder in die andere Richtung beordert zu werden. Einige Lilienfans taten ihren Unmut über dieser Behandlung lautstark kund, suchten jedoch keine körperlichen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Als nach kurzer Zeit schließlich alle Fans aus den vier Bussen ausgestiegen waren, setzte man sich gemeinsam in Richtung Stadion in Bewegung.

Bereits in dieser Situation haben Beamte der Thüringer BFE Leute aktiv daran gehindert die Situation ihrerseits zu filmen oder Fotos vom Geschehen zu machen. Die Beamten drohten den Betreffenden Personen mit körperlicher Gewalt, Anzeigen sowie Beschlagnahmung der Kameras/Handys und belogen die Fans über ihre Grundrechte.

Gerade als der Marsch von ca. 200 Personen (bestehend aus den Mitgliedern der Ultrà-Gruppen, den Busreisenden aus dem alkoholfreien Bus der Fan- und Förderabteilung, sowie eines der ältesten Lilienfanclubs) geleitet und flankiert von der Polizei von der Straße auf einen zum Gästeblock führenden Schotterweg abbog, stürmten zirka 20 Beamte der Beweis- und Festnahmeeinheit wahllos um sich schlagend in die Fangruppe. Sie nahmen dabei keinerlei Rücksicht auf anwesende Kinder, ältere Personen oder einen Rollstuhlfahrer und griffen wahllos mit Faustschlägen, Tritten und dem Schlagstock völlig überraschte Lilienfans an. Dabei wurde auch ein etwa zehnjähriges Mädchen von Polizisten umgerannt. Auch Personen, die durch ihr Verhalten eindeutig ihre Passivität gegenüber den Beamten signalisierten, erhielten gezielte Schläge ins Gesicht und Tritte gegen Beine und Oberkörper. Ein Fanbeauftragter des SV 98 wurde von der Polizei erkannt, allerdings am Schlichten gehindert und in ein Gebüsch geschubst. Zwei Fans wurden in dieser Situation von den Polizisten weggetragen und in Gewahrsam genommen. Die Polizisten schlugen und traten in dieser Situation nicht nur gegen Fans, die in der Nähe der Festgenommenen standen, sondern auch gegen Unbeteiligte in mehreren Metern Entfernung zum Geschehen.

Ein weiterer Fan, der nach der Beruhigung der Situation auf einen Polizisten zum Erfragen seiner Dienstnummer zuging, da er aufgrund des widerrechtlichen und brutalen Angriffs Anzeige gegen ihn erstatten wollte, wurde unvermittelt von mehreren Beamten abgeführt, ergebnislos durchsucht und seinerseits von den Beamten wegen angeblichen Widerstands gegen die Polizei angezeigt.

Insgesamt wurden neun Lilienfans verletzt, davon mussten zwei Fans vor Ort behandelt werden, einer davon im Krankenhaus. Sieben weitere Fans suchten nach ihrer Rückkehr in Darmstadt ein Krankenhaus auf. Das Engagement von Anwälten, die uns durch die Fanhilfe Magdeburg vermittelt wurden, wurde polizeilich erschwert, die Kontaktaufnahme zu den festgenommenen Lilienfans verhindert.

Auch nach dem Spiel legten die Beamten der BFE Thüringen ein für alle Anwesenden auffällig provokantes Auftreten an den Tag. Während alle Reisebusse noch auf einen verletzten Rückkehrer aus dem Krankenhaus warteten, liefen mehrere Beamte ohne erkennbaren Grund immer wieder durch wartende Fans und suchten die körperliche Nähe, offenbar in der Hoffnung, dass ein Lilienfan unbesonnen auf Rempler reagieren würde, um so einen Vorwand zur erneuten Eskalation zu haben. Andere Beamte stellten sich breit grinsend direkt an die Eingangstür eines Reisebusses, so dass zusteigende Fans den weiterhin provozierenden Sprüchen der Beamten und „zufälligen Berührungen“ nicht aus dem Weg gehen konnten. Dieses Verhalten war derart offensichtlich, dass es ausschließlich als bewusste Provokation von Fans gewertet werden kann. Wir danken daher allen Betroffenen für ihr enorm besonnenes Verhalten an diesem Tag.

Nach wie vor gilt unsere Aufforderung an alle betroffenen Fans oder Zeugen der Vorfälle, sich ihre Verletzungen ärztlich attestieren zu lassen und möglichst genaue Gedächtnisprotokolle anzufertigen!

Bitte ladet Foto- oder Videoaufnahmen des Einsatzes nicht in Social-Media, Youtube oder Whatsapp-Gruppen hoch, sondern leitet sie an unsere Fan-Anwältin Eva Dannenfeldt unter dannenfeldt(AT)dannenfeldt-rumpf.de weiter, um zu einer sachlichen Aufarbeitung des polizeilichen Angriffs auf die nach Magdeburg gereisten Lilienfans beizutragen.

Wenn auch ihr in diesem Zusammenhang von Polizeigewalt oder Repression betroffen seid, oder aber zur Aufklärung des Vorfalls beitragen könnt, kontaktiert uns bitte unter lilien-fanhilfe(AT)gmx.de

Wir fordern Politik und Polizei in Magdeburg und Sachsen-Anhalt auf, diesen Einsatz der Thüringer Polizei lückenlos und transparent aufzuklären und die randalierenden Polizeibeamten der BFE Thüringen für ihr Verhalten zur Verantwortung zu ziehen! Wir solidarisieren uns mit allen Opfern dieser Polizeigewalt und appellieren an Verein und Fanszene dies ebenfalls zu tun!

An Journalisten und Medien, die sich mit diesem Einsatz beschäftigen, appellieren wir, ihre Arbeit gründlich und mit Augenmerk auf journalistische Qualitätskriterien zu recherchieren. Eine Meldung lediglich auf Grundlage der Pressemeldung der Polizei zu veröffentlichen, ist einseitig und kann im Ergebnis nur tendenziöse Berichterstattung sein. Schlagzeilen von „randalierenden Fans“ und „Fan-Ausschreitungen“ zu veröffentlichen, ist eine Umkehr von Tätern und Opfern der Vorfälle in Magdeburg. Solche Meldungen sind für die Verletzten der blanke Hohn und ein (erneuter) Schlag ins Gesicht!

Lilien Fanhilfe
Darmstadt, den 20.08.2018

Lilien-Fanhilfetag gegen Heidenheim

fanhilfetag_hdh

Im Rahmen des Heimspiels des SVD am 25. Februar gegen Heidenheim werden wir die Lilien-Fanhilfe und ihre Arbeit vor und nach dem Spiel allen Lilienfans näher vorstellen und euch mit Infos und Verhaltenstipps versorgen. Ihr findet uns:

  • vor dem Spiel an unserem Infostand am Zugang zur Gegengeraden. Dort erhaltet ihr kostenloses Info-Material, Verhaltenstipps im Umgang mit der Polizei, neue LFH-Aufkleber und wir stehen euch persönlich zur Verfügung. Zudem habt ihr ab diesem Spiel auch die Möglichkeit LFH-Spender zu werden und unsere Arbeit damit zu unterstützen.
  • nach dem Spiel laden wir euch dann ab 16:30 Uhr ins Fanprojekt (Erbacher Str.1) ein:
    Dort werden wir euch die Arbeit der LFH und das Spendersystem nochmal ausführlich vorstellen. Außerdem sind unsere Fananwälte vor Ort und stellen sich euch vor. Natürlich könnt auch ihr einige Fragen an uns und unsere Anwälte stellen.

Wir würden uns über viele interessierte Lilienfans freuen.

Aufruf an alle Betroffenen und Zeugen der Polizeiaktion im Darmstädter Fanprojekt am 03.12.2017

Das Team der Lilien-Fanhilfe möchte allen von den im Zusammenhang mit der Durchsuchung des Fanprojekts betroffenen Fans ans Herz legen, ein Gedächtnisprotokoll der Vorgänge anzufertigen. Diese Aufzeichnungen können euch später entweder bei weiterem Ärger nützlich sein, da ihr eure Erinnerungen frisch haltet, oder sogar dabei helfen widerrechtlichem Verhalten von Beamten nachzugehen.

Schildert bitte die Vorgänge aus eurer Perspektive:
Wie und wann kamen die Polizei zum Fanprojekt?
 Wie haben sie sich verhalten? Was haben sie zu Euch oder anderen gesagt?
Wie lief eure Personenkontrolle und Durchsuchung ab? 
Habt ihr Namen, Dienstnummern oder Autokennzeichen gemerkt? 
Wurden euch Dinge vorgeworfen, wurdet ihr körperlich unverhältnismäßig hart angegangen, beleidigt oder ähnliches?

Bewahrt euer Gedächtnisprotokoll gut auf, um später jederzeit uf eure konservierten Erinnerungen zugreifen zu können. Sie erleichtern euch korrekte Aussagen in späteren Verfahren.

Dies gilt ebenfalls für Zeugen, die Übergriffe der Polizei beobachtet oder sogar dokumentiert haben! Meldet euch bitte auf Facebook oder per Email bei der Lilien-Fanhilfe!

lilien-fanhilfe@gmx.de